Happy Offseason !?

Happy Offseason !?

Ja Offseason! In einem Jahr ohne echte Wettkampf -‚Season‘ kann es an sich keine Offseason geben oder wie siehst du das?

Ausgebrannt von harten Wettkämpfen, von hartem Training, der Spannung vor dem Race, gepushed von Erfolgen , wie auch von Niederlagen. Zumindest sportlich gesehen gab es das im Corona-Jahr 2020 nicht, man kann getrost einen Haken setzten und sich für 2021 vorbereiten, in der Hoffnung, dass alles nur ein schlechter Traum war. 

Wenn ich meinen eignen älteren Post überfliegen, dann kann ich den fast als Aufforderung verstehen, die Pause zu streichen und möglichst früh mit dem Grundlagenaufbau zu beginnen. Das vor allem aus der Angst, die über das Jahr erreichte ‚Form‘ und Leistungsfähigkeit zu erhalten oder besser sogar noch auszubauen.
Zum Teil muss ich mir widersprechen (!), aber auch erklären.
 
Aber verlierst Du wirklich die Leistungsfähigkeit, die Du über den Sommer aufgebaut hast?
Ja und gleichzeitig, auf ein größeres Zeitfenster gesehen, nein. Die Form zu entwickeln oder, in unserem Kontext, die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern oder noch konkreter,  die Mitochondrien der Zellen zu mehren und auszubauen ist ein recht aufwändiges Unterfangen. Das durchschnittliche Wochenpensum meiner hier betreuten Athleten liegt bei 10-12h und ein Großteil der Zeit geht mit diesem Ziel einher. Zudem stell ich mal die These auf, dass der Aufbau schwieriger und länger dauert , als der schnelle Verfall.  Und ja, bei einer Pause von sagen wie 10-14 Tagen, wird ein Teil der im Peak gemessenen Sauerstoffaufnahme verschwunden sein. Vielleicht nimmst Du sogar ein paar Kilogramm zu.
 
Schimm?… „Yepp!“ wird der Streber sagen, der sich selbst-kasteiend gegen das Faulenzertum stemmt. Über die persönlichen Gründe lässt sich vortrefflich philosophieren, jeder kennt ’so‘ einen oder erkennt sich selbst.
Gerade durch die Probleme im Seuchenjahr, sind aber auch manche Grenzen der persönlichen Einstellung verschoben worden. Beruflicher Stress, ganz konkrete Ängste der Gesundheit oder des Lebensstandards sorgen für ‚Erdung‘ im Hier und Jetzt.  Wie ist jetzt der Bogen zur Offseason zu schlagen?
 
In de man einfach akzeptiert, dass man eben nicht alles beeinflussen kann und Planung eben nur zur eignen Beruhigung taugt. Der Natur seinen Lauf lassen und das bringt mich zu der , zugegeben nicht nach-geprüften, These, dass der Mitteleuropäer an sich auch im Jahr 2020 noch von den Jahreszeiten abhängig ist. Endokrin, also hormonell, lässt sich sicher ein Jahreszeit-Rhythmus darstellen lassen,man denke an einen Tag-Nacht-Rhythmus oder Ausschüttung von Glückshormonen. Aber da kommt eben auch sicher ein Herbst, in der sich die Natur zurück zieht, ruht und Kraft sammelt für eine neue Runde.
 
Und das wäre jetzt schlicht mal die Empfehlung: Mach mal Pause! Einigen wir uns auf 10-14 Tage? Mindestens. Aber, aber…ja klar kommt etwas auf den Einzelfall an und das ist auch meine Coaching-Philosophie. Das kann für den einen wirklich ganz krass mal zwei Wochen komplett Null Training sein, für den anderen, wenigstens ein Notprogramm, weil er sonst andere Probleme bekommt. Für den CycloCross-Fahrer scheidet das vielleicht sogar ganz aus und wir sprechen im Frühjahr nochmal.

Es geht darum den Kopf frei zu machen, das Thema mal auszublenden. Sich maximal auf Entspannungsmethoden zu konzentrieren oder nicht mal das.
Wenn ich meine eignen Zeile lese, wir mir Angst und Bange und gerade dann sollte man sich angesprochen fühlen.
 
Vielleicht eine kleine Relativierung? Mal ohne Plan wenigstens etwas rollen gehen, vielleicht ein zwei Mal in der Woche. Oder für die ganz Ängstlichen: es hat sich gezeigt, dass eine Intensive Einheit pro Woche, den Verfall etwas bremst. Das wäre bspw. eine Intermitted Exercise Einheit alla 2x 6min 30sec on/off (nach dem 15min Aufwärmen, für 30sec im Bereich der VO2max, gefolgt von 30sec im Bereich Base/FatMax im Wechsel für  6min, 5-7min in Base und nochmal die 6min in 30/30, abschließend locker ausfahren). Auf dem Rad wirkt die Einheit eben nur aufs Metabolische System und nicht nennenswert auf die Stützstruktur, weshalb ich das, in diesem Kontext, nicht als Laufeinheit empfehle. 

Aber was kann ich sonst tun? Bei Süchtigen sollte man auf kalten Entzug setzten. Neues zu probieren kann sinnvolle Impulse setzten. Wie wäre es mit Yoga. Seit Jahren nutze ich Elemente davon im eignen Training oder meinen Gesundheitskursen und kann das klar empfehlen. Oder einfach mal andere Sportarten? Das kann Schwimmen sein, wenn ich Vorkenntnisse habe oder auch mal was technisches wie eine Ballsportart. Nur verletzten sollte man sich ja nicht. 
 
Belohnt wird diese Pause übrigens mit neuer Motivation, sich neue Ziele zu setzen und diese fürs nächste Jahr zu verfolgen. Auch werden Dir diese geistigen Körner helfen über den Winter zu kommen, wenn der Schnee trotz Global Warming doch noch bis April liegt. Oder wenn Dein Training weiter Corona-bedingt im Vorlauf-Modus weiterlaufen muss. 
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wirst Du übrigens, wie jedes Jahr, schnell wieder in deinen Rhythmus finden und auch deine ‚Form‘ wird schnell wieder auf akzeptablen Niveau sein. Nach etwas Eingewöhnung lass uns dann über die Strategie sprechen wie Du Deine kommende Saison strukturierst und wir testen dein System für die Festlegung der Trainings-Interventionen und der Leistungszonen. 

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